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Neuausrichtung bei HP

19. August 2011

Der weltgrößte IT-Konzern Hewlett Packard (HP) will sich völlig neu ausrichten und überlässt künftig der Konkurrenz den Markt für mobile Geräte. Die US-Traditionsfirma teilte mit, dass sie die Produktion von Smartphones und Tablets beendet. Man wolle sich in Zukunft auf die Entwicklung von Software und Unternehmenslösungen konzentrieren. Dies verkündete der deutsche Konzernchef Léo Apotheker bei der Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen an.

Beim IT-Konzern Hewlett-Packard wird derzeit kräftig umgebaut.

Weg mit der Hardware, her mit der Software –so lautet wohl die neue Strategie des umsatzstärksten Technologieunternehmens Hewlett-Packard. Die Produktion der WebOS-Smartphones und dem Tablet Touchpad, das erst vor einigen Wochen vorgestellt wurde und mit dem man dem iPad von Apple Konkurrenz machen wollte, wird nach eigenen Angaben eingestellt. Nach Aussage des im kalifornischen Palo Alto ansässigen Computerherstellers konnten die Geräte weder die technischen Ziele noch die finanziellen Erwartungen erfüllen. Vielmehr wolle man sich künftig auf die Entwicklung von Software und Unternehmenslösungen konzentrieren. Aus diesem Grund will das amerikanische Unternehmen den britischen Anbieter von Unternehmenssoftware, Autonomy, für rund 10 Milliarden US-Dollar (etwa 7 Milliarden Euro) übernehmen. Es geht dabei um den größten Geschäftsbereich – im letzten Quartal machte die Sparte mit 9,6 Milliarden US-Dollar fast ein Drittel der Konzernumsätze aus. Die Aufsichtsräte beider Konzerne hätten dem Kauf bereits zugestimmt, der bis zum Ende des Jahres über die Bühne gehen könne.

Auch der Wiedereinstieg floppte
Dabei ist das US-Unternehmen erst vor knapp über einem Jahr wieder in das Geschäft der mobilen Endgeräten eingestiegen. Im April letzten Jahres kaufte HP den angeschlagenen Traditionshersteller Palm für 1,2 Milliarden US-Dollar, allerdings nur auf Grund des umfangreichen Patentpools – wie man bei HP später erklärte. Der Computerhersteller führte dann allerdings doch noch die Entwicklung neuer Geräte und des von Palm neu entwickelten mobilen Betriebssystems webOS fort.

Der deutsche Chef Léo Apotheker krempelt die US-Traditionsfirma Hewlett-Packard radikal um.

Bei Hewlett-Packard handelt es sich nicht um den ersten Konzern, der versucht, durch die Abspaltung seiner PC-Sparte ein stärkeres Wachstum zu erzielen. Auch der US-amerikanische IT-Konzern IBM hatte sich in den letzten zehn Jahren neu strukturiert und sich von seinem PC-Geschäft getrennt. HP CEO Léo Apotheker, einst Chef des deutschen Softwarekonzerns SAP, hatte bereits bei seinem Amtsantritt Ende im vergangenen November eine Neuausrichtung bei HP angekündigt. Seit seiner Amtszeit lief es für HP bislang nicht wirklich rund. Das sinkende Kundeninteresse an PCs veranlasste Apotheker nun schon zum dritten Mal dazu, die Prognosen für das Geschäftsjahr herunterzuschrauben.

Die Cloud soll es nun richten
Der US-Hersteller will sich laut früheren Angaben in Zukunft nun stärker im wachsenden Markt des so genannten Cloud Computing engagieren, wobei es sich kurz gesagt um die Bereitstellung von Software und Hardwareleistungen im Internet handelt. Computernutzer haben die Programme nicht mehr auf ihrem Rechner installiert, sondern greifen stattdessen auf Server von Software-Anbietern im Internet zu.

Die Entscheidung für den Kauf von Autonomy bringt neues Cloud-Computing-Wissen ins Haus. Der zweitgrößte Software-Hersteller Großbritanniens ist spezialisiert auf Programme, mit denen große Unternehmen ihre Datenbestände besser im Griff behalten können. Zu seinen Kunden zählen große Firmen aus allen Branchen wie etwa die Automobilhersteller Fiat und BMW, die TV-Sender CNN und BBC, Coca-Cola, T-Mobile, die „Financial Times“, das britische House of Parliament sowie IT-Konzerne wie Oracle und Philips. HP will 25,50 Pfund pro Autonomy-Aktie zahlen, im Verleich zum Kurs am Donnerstag ein kräftiger Aufpreis von 14,25 Pfund. Damit dürfte Autonomy die Amerikaner insgesamt rund 6,2 Milliarden Pfund kosten, das wären umgerechnet zehn Milliarden US-Dollar.


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