Microsoft: 5 Dollar pro HTC-Smartphone
Laut einem Bericht des Citigroup-Analysten Walter Pritchard erhält der Microsoft-Konzern für jedes von HTC verkaufte Android-Smartphone fünf US-Dollar. Demnach muss der taiwanesische Elektronikriese diesen Beitrag als Teil einer Übereinkunft der beiden Konzerne abgeben, da die Windows-Macher ihr geistiges Eigentum durch Android verletzt sehen. HTC allerdings dementiert jegliche Zahlungen.
Wie Walter Pritchard, Softwareanalyst der Citigroup, kürzlich enthüllte, muss der taiwanesische Elektronikriese HTC für jedes Smartphone, das über den Ladentisch geht, fünf US-Dollar an Microsoft zahlen. Grund für diese Gebührenzahlung sei ein Lizenzabkommen vom April 2010, das es dem taiwanesischen Handyhersteller erlaubt, von Microsoft patentierte Technologien in Smartphones mit Googles mobilem Android-System zu verwenden.
Noch höhere Lizenzgebühren
Wie Pritchard weiter berichtet, sei HTC nicht der einzige Android-Smartphone-Hersteller, der solche Lizenzgebühren an Microsoft zahle. Von anderen Lizenznehmern verlangt der Konzern angeblich sogar Abgaben zwischen 7,50 und 12,50 US-Dollar pro verkauftem Android-Phone.
Damit sinkt die Gewinnmarge der Unternehmen deutlich. Laut Kevin Chiang, ebenfalls Analyst der Citigroup, haben Hersteller von Android-Smartphones eine Gewinnspanne von zehn bis fünfzehn Prozent, Android-Tablets dagegen bringen nur zwei bis drei Prozent ein. Jeder Patentstreit und eine darauf folgende Einigung auf Lizenzgebühren macht die Marge dermaßen gering, dass die Entwicklung von mal zu mal uninteressanter wird. Gerade bei Tablet-Computern würden dadurch Microsoft-basierte Software-Lösungen ökonomisch sinnvoller sein. Analysten gehen bereits davon aus, dass die Windows-Macher möglicherweise ein eigenes, Windows-basiertes Betriebssystem entwickeln könnten – Windows Phone 7 ist derzeit nicht Tablet-tauglich.
Dass Googles Android-System nicht ganz kostenlos genutzt werden darf, ist keine wirkliche Neuigkeit, allerdings gibt es jetzt erstmals Informationen zum tatsächlichen Preis pro Smartphone-Gerät. Bereits im vergangenen Jahr hatte Microsoft-CEO Steve Ballmer verkündet, dass für das mobile Betriebssystem eine Gebühr fällig sein werde. Dabei scheut das Redmonder Software-Unternehmen die direkte Konfrontation mit Android-Entwickler Google und verklagt stattdessen die Android-Smartphone-Hersteller wegen Patentrechtsverletzungen.
Der Suchmaschinenriese sei laut Prichard einfach zu mächtig, um in einem Rechtsstreit schnell in die Knie gezwungen zu werden – was sich jedoch schon sehr bald ändern könnte. Google hält sich zu wenig eigene Patente, um sich auf Dauer erfolgreich wehren zu können, so der Analyst. Neben Microsoft klagen auch weitere Firmen wegen Android – ganze 44 Klagen sollen es bisher sein.
Guter Verdienst
Unterdessen könnte Microsoft sich an den Lizengebühren eine goldene Nase verdienen. So hat HTC laut dem Marktforschungsinstitut Gartner im ersten Quartal 2011 9,3 Millionen Smartphones verkauft, die meisten davon laufen unter Android.