Start-up: Android Apps landen bald auf Windows
Ein Start-up namens BlueStacks macht es vor: Android soll nun auch unter Windows lauffähig gemacht werden. Das junge Unternehmen hat in einer ersten Finanzierungsrunde 7,6 Millionen US-Dollar an Wagniskapital erhalten. Zu den Geldgebern zählen Helion Ventures, Redpoint Ventures, Andreessen Horowitz, Radar Partners sowie Ignition Ventures.
BlueStacks macht Android Apps oder vollständiges User-Experience künftig lauffähig. Ermöglicht werden soll dies durch eine neuartige und gleichnamige Virtualisierungs-Lösung. Die Idee ist es, vor allem Nutzer aus der Buisiness-Branche heranzuholen, so BlueStacks. Sie seien meist Nutzer des Windows-Systems und wollen die ansprechenden Android Apps auf ihre Business-Handys laden. Da beides auf einmal bislang aber nicht möglich war, mussten sie sich entscheiden. Das Start-up-Unternehmen will deshalb noch in diesem Jahr eine mobile Virtualisierungs-Schicht liefern. Als Vertriebspartner für Unternehmen sitzt Virtualisierungs-Schwergewicht Citrix mit im Boot, für den Markt der Endverbraucher soll BlueStacks außerdem Partnerschaften mit ungenannten Computer-Herstellern eingegangen sein. Denn bevor die ersten Android Apps auf einem Windows-Gerät laufen, müssen noch die Gerätehersteller sowie die PC-Branche überzeugt werden, die Virtualisierung zuzulassen. In der kommenden Woche soll die Idee im Rahmen der Konferenz von Citrix erstmals vorgestellt werden.
Rosen Sharma, CEO und BlueStacks-Gründer, der zuvor als CTO bei McAfee tätig gewesen war, sprach dabei von einer ganz einfachen Idee: Die Tochter eines seiner Mitgründer habe sich ein Notebook mit denselben Apps gewünscht, die auf dem Android-Smartphone ihres Vaters liefen. Sie sei damit nur eine von vielen, die sich so etwas wünschen – und das sowohl auf Seiten von Privat- als auch Unternehmenskunden.
Sharma zufolge wird auf die Nutzer nicht viel Arbeit zukommen, da sich die BlueStacks-Schicht in die Windows-Welt angeblich gut einpassen soll. BlueStacks Plan dabei ist, dass der Kunde von den Verbindungsstellen überhaupt nichts mitbekommt und einfach nur das neue Nutzererlebnis genießt.
Und auch die Gestensteuerung sei kein Problem, da es bereits viele Geräte mit Touchscreen gebe, in zwei Jahren werde jeder Standard-Laptop einen haben, so Sharma. Darüber hinaus unterstützten die Trackpads aktueller Laptops bereits häufig Multitouch-Gesten wie etwa Pinch-to-Zoom, was heißt, dass nur sehr wenige Apps – wie beispielsweise Spiele – wirklich auf reine Touchscreens oder Multitouch-Gesten angewiesen sind. Der abgedeckte Bereich sei groß.
Probleme könnten allerdings bei der Hardware-Unterstützung auftreten. Während Windows-Geräte x86-Prozessoren von AMD oder Intel einsetzen, werden Smartphones und Tablets zum größten Teil von ARM-Chips angetrieben. BlueStacks nutzt daher einen eigens entwickelten OS-Build des Open-Source-Projekts Android.
Sharma plant zudem, in den kommenden Monaten eine kostenlose Beta-Version seiner Software auf den Markt zu bringen. Über den Preis für die endgültige Version, welche im vierten Quartal 2011 erscheinen soll, ist bisher noch nichts bekannt. Für die Verbreitung seines Programms nutzt BlueStacks den Amazon App Store, da Suchmaschinen-Gigant Google seinen Android Market auf ARM-basierte Geräte beschränkt hat.